ICH BIN SO UNFOTOGEN!

Geht’s dir auch manchmal so dass du ewig brauchst, um deine Urlaubsfotos zu bearbeiten um irgendwas damit zu machen? – Vor jetzt fast schon zwei Jahren war ich mit Lou ein paar Tage in Vendedig. Und ich hab bis jetzt gebraucht wenigstens eine Diashow damit zu erstellen. LOL. Hier sind ein paar Fotos. Ich versuch halt immer auch so ein bisschen ein Gefühl für die Orte zu vermitteln, die ich ablichte. So gut das halt geht wenn man nur ein paar Tage Zeit hat und dazwischen immer auf der Suche nach Pizza ist. Ich hoffe dass mir das hier gelungen ist.

„Ich bin so unfotogen!“

… ist der Satz, den ich als Portraitfotograf am meisten höre. Und ich muss zugeben, das habe ich auch einmal von mir behauptet. Bis ich eines besseren belehrt wurde. In meinem Fall hab ich einfach für mich selber herausfinden müssen, dass das nicht stimmt. Nur zur Info: etwa 90% meiner KundInnen behaupten, unfotogen zu sein. Und ich überzeuge alle, dass das nicht stimmt.

Meine These:

ES GIBT KEINE UNFOTOGENEN MENSCHEN.

Ja, auch DU bist nicht unfotogen.

Du gefällst dir vielleicht auf den meisten Fotos nicht, die es von dir gibt.

Das hat aber andere Gründe als deine Unfotogenität, und zwar folgende:

1 The GAP oder: Ich bin nicht so schön wie ich sein „sollte“

Kennst du das, wenn du deine Stimme aufgezeichnet hörst, dass du dir denkst: Das bin doch nicht ich! Ich hab das. Wenn ich mit Menschen rede höre ich meine eigene Stimme und denke mir: super, ruhig, tief, awesome! Dann höre ich meine Stimme auf einem Video oder so und denke mir WTF, wer quakt denn da rum? Das liegt daran dass ich mich an meine Stimme, so wie ich sie höre, gewöhnt habe, wenn ich mich dann aber von außen höre ist es schwer das mit mir zu verknüpfen.

Ähnlich ist es auch mit dem Bild, das wir von uns selber haben. Ich komme mit mir ganz gut zurecht, sehe mich im Spiegel oder in Schaufenstern beim vorbeigehen, sage das ist ganz ok. Wenn ich mich dann auf einem Foto sehe bin ich mit der nackten Realität konfrontiert: ich sehe wie unrein und alt meine Haut aussieht, die ersten Falten, die komische Frisur, das eine Auge dass immer ein bisschen mehr zu ist als das andere, das runde Kinn, dass ich nicht mag, der Bauch der zuviel ist. Das meiste von dem sehe ich im Spiegel nicht, weil das Gehirn bei bewegtem Bild diese Details einfach übergeht. Bei Standbildern, also Fotos, kann es das nicht.

Ist dir was aufgefallen? Ich schau zuerst einmal auf all die Sachen, die mir an mir nicht gefallen. Genauso könnte ich ja auch sagen, wenn ich ein Foto von mir sehe: Ich mag meine Augen und die Brauen, wo schon einzelne weiße Haare zu sehen sind. Find ich cool. Außerdem ist mein Bart episch, egal ob 3mm oder 3cm lang ist. Ich hab eine hübsche Nase, und eigentlich ist die Frisur gar nicht so schlecht im Moment. Meine Ohren mag ich auch, und wenn ich meinen Bauch ein bisschen einziehe fürs Foto schau ich fast schon athletisch aus. Vor allem hab ich im letzten halben Jahr locker 4kg abgenommen, und das sieht man auch. Ich hab grad einen guten Teint, und schau alles in allem super aus.

Was hab ich gemacht? Ich hab einfach die Perspektive gewechselt. Statt aufzulisten was ich alles nicht an mir mag hab ich begonnen mich drauf zu konzentrieren was ich mag. Und wenn du damit einmal anfängst und das regelmäßig praktizierst wirst du sehen wie sich langsam dein Bild von dir selber ändern wird. Das, worauf wir uns konzentrieren, wird mehr. Also schau dich mal in den Spiegel und finde heraus, was du alles an dir magst.

2. Du fühlst dich vor der Kamera nicht wohl.

Was passiert, wenn du dich vor der Kamera unwohlfühlst, und fotografiert wirst? Du verkrampfst innerlich, probierst dich zu verstecken, kannst nicht strahlen. Und das sieht man dann natürlich alles am Foto. Woher das kommt? Meine Theorie ist folgende: wir alle wurden schon als Kinder und Jugendliche permanent von den verschiedensten Menschen fotografiert (Eltern, Großeltern, „jetzt schau mal her und lach!“) Die haben es wahrscheinlich alle recht gut gemeint, sich aber im Detail nicht damit auseinandergesetzt, ob wir uns wohl fühlen und auf den Fotos gut ausschauen oder nicht. Diese Fotos haben wir dann gesehen und mit negativen Gefühlen verknüpft. Das hat dazu geführt dass wir schon sehr früh damit angefangen haben, uns auf Fotos nicht zu gefallen. Durch permanente Wiederholung ist das immer schlimmer geworden.

3. Der Vergleich macht schiach, oder: Du schaust zu viel Instagram

Was ich damit schon wieder meine? Wir lassen uns alle viel zu viel mit Fotos von „schönen“ Menschen berieseln. Unsere ganze Umwelt ist übersät mit Fotos von Menschen, die scheinbar perfekt sind. Und dadurch dass wir uns permanent mit diesen vergleichen sinkt unser Selbstwertgefühl. Das führt wie bei Punkt 2 dazu, dass wir schon mit der Einstellung „das wird ja eh nix bei mir“ vor die Kamera treten.

Die Wahrheit? Die Bilder, die wir heutzutage komsumieren, sind alle retuschiert und manipuliert. Und zwar nicht nur „ich nehm ein paar Pickel weg“, sondern „ich mach 20 Jahre und 20kg weg“. Ungeschminkt und unretuschiert schauen die Reichen und Schönen nämlich nicht anders aus als ich und du.

In meinem nächsten Blogartikel werde ich ein paar Tipps geben, wie du vor der Kamera sicherer wirst und was du sonst noch tun kannst, um schöne Fotos von dir zu bekommen. (Und ja, es hat mit meiner Arbeit zu tun)

Hat dir der Artikel gefallen? Dann hinterlass mir bitte einen Kommentar. 

Alles liebe, Konstantin.

1 Kommentar

  1. Mama - Oma

    Ich sage nicht, dass ich unfotogen bin. Ich sage aber immer: „ich hasse Fotografen“. Du bist natürlich die große Ausnahme mein Lieber und es macht wirklich Spaß, von Dir fotografiert zu werden.

    Antworten

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